Der Fachkräftemangel ist noch vor der konjunkturellen Entwicklung die größte Wachstumsbremse der Branche. Dabei investieren die Agenturen deutlich mehr in Personal – zuletzt vor allem in mehr festangestellte Mitarbeitende. Aber die schwächelnde Konjunktur dämpft die Geschäftsentwicklung deutlich stärker als im Vorjahr. Bei jungen Talenten sehen Agenturen stark gestiegene Ansprüche bei mobilem Arbeiten, Gehalt und abwechslungsreichen Arbeitsinhalten.
Nachdem Nachholeffekte die Agenturumsätze 2021 in die Höhe katapultierten, flachten diese im letzten Jahr wieder ab. Am Ende des Jahres 2022 blieb ein Umsatzplus von 1,2 Prozent.
Fast zwei Drittel der Agenturen mit Zuwächsen
Obwohl insgesamt fast zwei Drittel der Befragten 2022 Umsatzzuwächse verbuchten, waren das etwas weniger Agenturen als noch im Vorjahr. Fast ein Drittel der Agenturen schlossen das Jahr mit einem Umsatzminus ab.
Die Umsatzsteigerungen waren 2022 vor allem bei Aufträgen von bis zu 3 Mio. € nicht so hoch wie zuvor. Die stärksten Umsatzrückgänge verzeichneten die Agenturen bei kleinen Projekten mit Budgets von bis zu 100 T €.
Positive Aussichten bleiben
Die Geschäftsaussichten im aktuellen Jahr sind etwas weniger optimistisch als zuvor. Dennoch bleiben sie positiv: 60 Prozent der Befragten rechnen 2023 mit Umsatzsteigerungen.
Der Fachkräftemangel ist weiter die größte Herausforderung der Branche: Für mehr als 80 Prozent der Befragten ist die Personalknappheit das größte Wachstumshemmnis. Aber auch die schwächelnde Konjunktur bremst die Entwicklung zunehmend.
Die Planungssicherheit bleibt im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert. Aktuell sind fast 54 Prozent der Aufträge bereits vertraglich zugesichert oder sicher.
Die Renditen der GWA-Agenturen waren 2022 mit 8,1 Prozent so niedrig wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Für das laufende Jahr gehen die Befragten wieder von höheren Renditen von fast 10 Prozent aus.
Diversifizierung im Kundenportfolio
Das Kundenportfolio der Agenturen diversifiziert sich weiter: Während Nahrungs- und Genussmittel, Finanz-Sektor, Pharma und Automotive im Vorjahr bei 40 bis 50 Prozent der Agenturen Top-Auftraggeber waren, ist das aktuell nur noch bei 30 bis 40 Prozent der Fall.
Online-Kommunikation ist nach wie vor der größte Wachstumstreiber. Aber auch umfassende Kommunikationskonzepte und Markenführung sind wichtige Arbeitsbereiche der GWA-Agenturen.
Agenturen haben im letzten Jahr vor allem ihre Investitionen in Personal sowie in die IT- Infrastruktur intensiviert. 80 Prozent der Befragten planen eine weitere Ausweitung der Personalkosten im laufenden Jahr.
GWA-Agenturen hatten zuletzt vor allem deutlich mehr festangestellte Mitarbeitende als zuvor. Der Anteil an freiberuflichen Mitarbeitenden ist insgesamt auf gleichbleibendem Niveau.
Kooperationen gewinnen an Bedeutung
Für zwei Drittel der Agenturen haben Kooperationen mit anderen Agenturen zuletzt an Bedeutung gewonnen. Den Wettbewerb untereinander empfinden die meisten Befragten als überwiegend fair und respektvoll.
Bei jungen Talenten sehen Agenturen vor allem deutlich gestiegene Ansprüche bei mobilem Arbeiten, Gehalt und abwechslungsreichen Arbeitsinhalten. Für drei Viertel der Agenturen ist es immer schwieriger, Mitarbeitende zu halten.
Studierende erwarten von ihren künftigen Arbeitgebern vor allem flexibles Arbeiten: mit Blick auf den Arbeitsort und Einteilung der Arbeitszeit. Für ein Drittel ist auch eine Vier- Tage-Woche wichtig.
Was motiviert Mitarbeitende, im Büro zu arbeiten? Bei jungen Talenten ist das ein gutes Arbeitsklima und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem.
Gehalt und Urlaubsanspruch sind für Studierende die wichtigsten Faktoren, nach denen sie ihre Jobs und Aufgaben auswählen. Weitere Kriterien sind abwechslungsreiche Aufgaben, Überstundenregelung und die Unternehmenskultur.